Hans Karl Rodenkirchen

Hans Karl Rodenkirchen wurde 1926 als Sohn eines Organisten in Köln geboren. Nach amerikanischer Kriegsgefangenschaft und seinem Studium an der Werkkunstschule Köln entdeckte er auf der Suche nach einem inspirierenden Domizil den Wipperkotten.

Er kaufte den verfallenen, von den Schleifern ausgeräumten und verlassenen Innenkotten und ließ die ganze Anlage unter Denkmalschutz stellen. Mit Hilfe seiner Frau Lotte restaurierte er das Haus in Handarbeit.

Schon bald arbeitete HAKARO als Designer für die Solinger Besteck-industrie und wurde als Formgestalter weit über Solingen hinaus bekannt. Inzwischen hatten sich einige Künstlerkollegen eingemietet und in den neu eingerichteten Ausstellungsräumen wurde ein breites Spektrum künstlerischer und kunsthandwerklicher Arbeiten angeboten.

Dazu kam, im Laufe der Jahre zusammengetragen, seine Sammlung alter Kottengeräte, wie auch die wertvollen steinzeitlichen Fundstücke des Schleifers Voos, die dem Publikum zugänglich gemacht wurden.

Während die Restaurierungsarbeiten am Haus noch andauerten, wuchs das Interesse der Besucher auch an den kulturellen Veranstaltungen der Familie Rodenkirchen. Es fand eine Theaterreihe z.B. mit dem Remscheider Tourneetheater statt und es gab - und gibt - Musikveranstaltungen vom Cembalokonzert bis zur Dixielandsession.

1981 erhielt Rodenkirchen für sein kulturelles Engagement und die Erhaltung des Wipperkottens den Rheinlandtaler vom Landschaftverband Rheinland.

1997 verlieh die Bürgerstiftung Baden dem Ehepaar Rodenkirchen für ihr Lebenswerk, das sie dem Wipperkotten, der Umwelt und der Kultur gewidmet haben, den Kulturpreis des Jahres.

Im Jahr 2008 wurde postum in Leichlingen ein Weg entlang der Wupper nach Hans Karl Rodenkirchen benannt, als Ehrung für sein Engagement für die Reinhaltung des Flusses.

Die NAG

Die traumhafte Lage des Wipperkottens direkt an der Wupper mit rauschendem Wasserfall geriet durch die starke Verschmutzung des Flusses immer mehr zum Alptraum.

Schon zu Beginn der Industrialisierung, es entstanden große Färbereien in Wuppertal und eine Vielzahl weiterer Fabriken in Solingen und Umgebung, wurde der Fluss als stinkender Abwasserkanal missbraucht.

Der Höhepunkt dieser Umweltverschmutzung wurde in den sechziger Jahren erreicht. Der Fluss war tot und hochgiftig, als Rodenkirchen mit einer Gruppe von Anliegern und einsichtigen Bürgern 1967 die erste Umweltschutzinitiative, die NAG (Notgemeinschaft Abwassergeschädigter der unteren Wupper), gründete.

Ein Wasseruntersuchungslabor wurde im Wipperkotten installiert, das regelmäßig Analysen an die Presse gab. Rodenkirchen und seine Mitstreiter, wie z.B. der Chemiker W. Baulmann wurden über Jahrzehnte sehr unbequem für die Verschmutzer und alle Verantwortlichen.

1979 erhielt Rodenkirchen eine der ersten deutschen Umweltschutz-medaillen. Im Laufe der Jahre fand ein Umdenken statt und Umweltschutz wurde allgemein ernst genommen.

In den neunziger Jahren hatte die Wupper eine Güteklasse erreicht, die eine Vielzahl von Fischen, Amphibien und Wasservögeln zurückkehren ließ. Selbst das Wasserwandern und Baden gehört heute zum Bild der wiederbelebten Wupper.

1984 erhielt die NAG die Umweltplakette der Stadt Solingen.

Wasserräder des Wipperkotten mit durch Wasserverschmutzung verursachte Schaumbildung , etwa Anfang der 70er Jahre

Von HAKARO entworfene Firmenzeichen

DenkArt

In seinem frühen Werk fokussierte sich der Künstler auf den Entwurf von Werbegrafiken und Firmenzeichen. In späteren Jahren erfolgte bei Rodenkirchens grafischen Arbeiten eine merkliche Akzentverschiebung. Sie verbanden nun Elemente der Konkreten Poesie mit einer dezidiert politischen Aussage. Unter dem Titel "Denkarten" wurden diese Arbeiten mehrfach ausgestellt und als Postkarten weit verbreitet. 

"Gemeinwohl"

Konstruktive Poesie

"Werte"

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